Die irrwitzigen Folgen des Platzmangels und des Lärms auf ganze Gesellschaftsstrukturen. Auf dem Titelbild eine leere Wand - Leere findet man in der Folge keine mehr. Auf höchst unterhaltsame Weise beschreibt die Ich-Erzählerin die eigene Lebenssituation und die ihrer Freunde und Bekannten: Die ganze Bandbreite von der vorerst harmlosen Gründung eines Hausstands bis zur unkontrollierbaren Anhäufung von Gegenständen. Mit unerbittlichem Blick, aber doch liebevollem Verständnis beobachtet Margit Schreiner auch ihre Berufskollegen: "Direkt nach den Schriftstellern kommen eigentlich nur noch die Messies". Eine Unterteilung in Kapitel fehlt. Die LeserInnen fühlen sich dadurch unerbittlich vorangetrieben. Durch die Schilderung skurriler Lebenssituationen spürt man zudem die beschriebene Enge und die allgegenwärtige Lärmbelastung fast schon körperlich. Der Humor entwickelt sich zusehends tiefschwarz: "Wahrscheinlich ist der Sinn des Todes, endlich Platz zu machen". Das Buch regt zum Nachdenken an: Über die eigene Lebenssituation und den Umgang mit der angeführten Problematik. Im Gegensatz zu aktuellen Ratgeberbüchern, die uns Aufräumetechniken und Ordnungssysteme nahelegen, werden die LeserInnen durch diese Erzählung indirekt motiviert, diesbezüglich ihr eigenes, sehr persönliches Lebensmodell zu entwickeln.
Personen: Schreiner, Margit
DR.G Schr
Schreiner, Margit:
Kein Platz mehr : Roman / Margit Schreiner. - 1. Aufl. - Frankfurt a. M. : Schöffling & Co., 2018. - 175 S.
ISBN 978-3-89561-281-7 fest geb. : ca. EUR 20,60
DR.G - Belle-Buch