Ein Interview mit einem Autor, der zufällig ausgewählte Textstellen für sich sprechen lässt. Der Suhrkamp-Verlag hatte für 2016 mit dem Grazer Autor Clemens Setz einen Gesprächsband geplant, in dem er auf die Fragen seiner Lektorin Angelika Klammer antworten sollte. Das Treffen fand zwar statt, es war aber für beide Seiten unbefriedigend. Da erinnerte sich Setz, dass 2005 ein amerikanisches Forscherteam den Schriftsteller Philipp K. Dick als sprachfähigen, intelligenten Roboter nachgebaut und diesen mit sämtlichen Texten gefüttert hatte. Damals war die Sensation perfekt, als einige Antworten der Maschine durchaus einen Sinn ergaben. Clemens Setz hat für die Beantwortung der an ihn gestellten Fragen nun auch eine Art künstliche Intelligenz gewählt, nämlich sein Millionen von Zeichen umfassendes elektronisches Tagebuch - die ausgelagerte Seele des Autors, den Clemens Setz-Bot. Seine Angewohnheit, tägliche Beobachtungen und Formulierungen in umfangreichen Journalen zu sammeln, erinnert ein bisschen an Peter Handke. Im Gegensatz zu Handke macht Setz aber seine Journale nicht ohne Umwege zugänglich: Für dieses Buch hat man die umfangreichen Word-Dateien seiner Notate per Volltextsuchfunktion am Computer einfach nach Reizworten aus den Fragen gescannt und ihnen je einen auf diese Art "zufällig" gefundenen Text als Antwort zugeordnet. Das Buch ist eine harte Kost und ist eher für die LeserInnen geeignet, welche die oft skurrilen Ideen von Clemens Setz mögen.
Personen: Setz, Clemens J. Klammer, Angelika
DR.G Set
Setz, Clemens J.:
BOT : Gespräch ohne Autor / Clemens J. Setz. Hrsg. von Angelika Klammer. - 1. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2018. - 166 S. : Ill.
ISBN 978-3-518-42786-6 EUR 20,60
DR.G - Belle-Buch