Gräfe, Ursula
Der Himmel ist blau, die Erde weiß Eine Liebesgeschichte
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Doris Göldner; Liebesgeschichte zwischen einer etwa 40-jährigen Frau und ihrem ehemaligen Lehrer - Psychogramm eines ungleichen Paares. (DR) In einer Kneipe sieht die Büroangestellte Tsukiko zufällig ihren ehemaligen Lehrer, der beim Essen wie beim Sake den gleichen Geschmack hat wie sie. Ohne feste Verabredung treffen sich die beiden immer wieder im selben Lokal und manchmal besucht Tsukiko ihn in seiner Wohnung, wo sie eher belanglos miteinander plaudern. Erst als die 38-jährige Tsukiko einen alten Schulfreund wiedersieht, der ihr erklärt, immer schon eine Schwäche für sie gehabt zu haben, entdeckt die Frau den Widerspruch in sich; fast unbemerkt haben sich starke Gefühle zum "Sensei" (Lehrer) entwickelt. Der alte Mann erwidert diese Gefühle, er fragt sie: "Würden Sie zum Zweck eines Liebesverhältnisses eine Beziehung mit mir eingehen?" (S. 172) - Es bleiben ihnen noch drei Jahre, bis er stirbt. Das Buch übt einen starken Zauber aus. Die spröde Geschichte wird schnörkellos erzählt. Üppige Menüabfolgen werden aufgelistet und doch spürt man, dass unter der Oberfläche etwas Essentielles geschieht. Ganz diskret entwickeln sich die Gefühle zwischen einer Frau, die immer noch viel von einem Schulmädchen an sich hat, und einem wesentlich älteren Mann, der irgendwie immer noch ihr Lehrer ist, ohne dass diese Menschen auf der Suche nach dem "Du" sind, sondern nur den Augenblick gemeinsam genießen. Die Übersetzung hat sehr gründlich gearbeitet. Wenn die vielen Speisen die japanischen Namen behalten hätten, wäre das Buch mühevoller, aber vielleicht exotischer zu lesen gewesen. Ein zweiseitiges Glossar im Anhang erklärt die japanischen Begriffe oder Eigennamen. Der Schutzumschlag ist in einem Kirschblütenton gehalten, der ein wenig an Doris Dörries Film "Hanami" erinnert. Das Kirschblütenfest hat auch in diesem Buch eine wesentliche Bedeutung. Allen Bibliotheken ausdrücklich empfohlen! ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp) Autor: Brigitte Ambach; Die Autorin, die Naturwissenschaftlerin Hiromi Kawakami, erzählt in diesem Buch eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die auf den ersten Blick so gar nicht in das 21. Jahrhundert passen will. Protagonistin und Erzählerin ist die 38jährige Tsukiko, die in einem Büro arbeitet und allein in einer kleinen Wohnung lebt. Die Annäherungsversuche eines ehemaligen Schulfreundes wehrt sie ab, da sie glaubt, nicht für die Liebe geschaffen zu sein. An den Wochenenden und auch oft abends, geht sie in ihre Stammkneipe, um zu essen und zu trinken. Eines Tages begegnet sie dort zufällig ihrem alten Japanisch-Lehrer, den sie respektvoll "Sensei" (Meister) nennt. Er lebt seit der Trennung von seiner Frau in einer etwas verwahrlosten Wohnung, hegt eine Sammlerleidenschaft und trägt immer eine Mappe bei sich. Von nun an treffen sie die beiden sporadisch zum Essen in der Kneipe und nähern sich einander sehr langsam an, wobei der große Altersunterschied - der Sensei ist dreißig Jahre älter - kein Hindernis zu sein scheint. Beide gewöhnen sich aneinander, entdecken Gemeinsamkeiten, zum Beispiel die Freude am guten Essen, am Pilze sammeln und unternehmen kleine Ausflüge in die Natur. Schließlich verliebt sich Tsukiko in den Sensei und gesteht ihm ihre Liebe "Ich liebe Sie". Die Geschichte des ungleichen Liebespaares, das erst auf den letzten sechs Seiten des Buches als solches bezeichnet werden kann, mutet seltsam an, da der Umgang der Protagonisten geprägt ist von Respekt und Förmlichkeiten des japanischen Alltags, die nicht der Moderne und dem europäischen Gewohnheiten entsprechen, sondern eher aus vergangenen Jahrhunderten stammen. Überhaupt schenkt die Autorin den kleinen Dingen des Lebens ihre Aufmerksamkeit, beschreibt sie derart genau, dass die Handlung an sich nebensächlich scheint. Man hat den Eindruck, dass es der Autorin vielmehr um das Kennenlernen geht, um den zarten, langsamen Prozess der Annäherung der Protagonisten, als um eine konkrete Liebesgeschichte, die in den Augen des Lesers spät beginnt und rasch endet. Grandiose Erzählkunst, die allerdings einen etwas geduldigen Leser sucht.


Rezension


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Personen: Gräfe, Ursula Kawakami, Hiromi

Gräfe, Ursula:
¬Der¬ Himmel ist blau, die Erde weiß : Eine Liebesgeschichte / Hiromi Kawakami. Aus dem Japan. von Ursula Gräfe ... - München [u.a.] : Hanser, 2008. - 186 S. - Aus d. Jap.
ISBN 978-3-446-20999-2

Zugangsnummer: 1073
Romane, Krimis, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Kaw - Buch